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EMDR = Eye movement Desensitization and Reprocessing



EMDR ist eine psychotherapetische Methode, die ursprünglich für die Verarbeitung von emotionalen Stress durch erlebte traumatische Ereignisse entwickelt wurde.

  • Integrativer Ansatz, Aspekte der psychodynamischen Therapie, der kognitiven - Verhaltenstherapie der experimentiellen oder körperorientierten Psychotherapie

Über EMDR können die mit traumatischen Ereignissen einhergehenden belastenden und im Gedächtnis dysfunktional gespeicherten Erinnerungen neu prozessiert und heilsam integriert werden.

  • 1987 erfand Francine Shapiro die heilsame therapeutische Wirkung von Augenbewegungen und erweiterte sie und entwickelte das EMD Eye Movement Desensitization, später weiterentwickelt zu EMDR

Während eines Spaziergangs durch den Park bemerkte sie das die sie belastenden Gedanken nach dem Spaziergang plötzlich nicht mehr so belastend waren, sie bewegte ihre Augen durch den Lichtstrahl zwischen den Bäumen hin und her .Die zufälligen Augenbewegungen sowie ihre Erfahrung über schnelle Augenbewegungen und die Zusammenarbeit mit Richard Bandler und John Grinder entwickelte sie schließlich das Konzept der bilateralen Provokation durch gezielte sakkadische horizontale Rechts-Links Bewegungen der Augen.

  • 1989 Dissertation als erster wissenschaftlicher Beleg über die Wirksamkeit von EMDR
  • 1948 in New York geboren , amerikanische Literaturwissenschaftlerin und Psychologin, litt an Krebs
  • Im Mittelpunkt steht die heilsame Wirkung von bilateralen Augenbewegungen , bilateral lat. Bis = zweimal, latus = Seite, im Medizinischen zweiseitig
  • Ablehnen von Augenbewegungen wenn Augenschmerzen, Augentrockenheit, Ängsten, oder Blindheit
  • Alternative Stimulation durch taktile oder auditive Reize
  • Therapeut versucht Augenbewegungen beim Patienten zu initieren indem er die Finger von einer Seite des Gesichtsfeldes zur anderen bewegt -bilaterale Stimulation so schnell wie möglich, Aufmerksamkeit muss erhalten bleiben, ohne das Unbehagen erzeugt wird, mit zwei oder drei Fingern bewegen, Handinnenseite zeigt zu Patient, langsam nach rechts und links bewegen, dann schneller werden, bis Patient es angenehm findet
  • 2006 wurde EMDR in Deutschland als wissenschaftliche begründete Methode zur Behandlung von PTBS bei Erwachsenen anerkannt
  • 2013 EMDR auch von WHO als eine von zwei Methoden zur Behandlung von PTBS bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern anerkannt
  • zählt weltweit zu den zu den effektivsten Behandlungsmethoden von PTBS

Die Kernelemente von EMDR

Kernstück: Setting,
Patient konzentriert sich auf bestimmte Anteile belastender Erinnerungen , während er gleichzeitig den Fingerbewegungen des Therapeuten mit den Augen folgt

Prinzip des dualen Aufmerksamkeitsfokus
- es wird im Gehirn ein Prozess zur Informationsverarbeitung angestoßen durch den ein Verblassen und assoziative Verknüpfungen möglich werden; Nachweis von Entspannungsreaktion, körperliche Erregung nimmt ab, negative Kognitionen können durch positive umformuliert werden , Kognitionen und Emotionen werden integriert

Die acht Phasen der EMDR-Therapie – das Standardprotokoll

Phase 1: Erhebung der Vorgeschichte, Diagnostik und Behandlungsplanung

  • Anamnese und Kennenlernphase- Therapeut macht sich ein Bild über die Symptomatik der traumatischen Ereignisse, der Stabilität des Patienten, Behandlungsindikationen und Kontraindikationen werden geprüft und Behandlungsplan erstellt

Phase 2: Vorbereitung und Stabilisierung des Patienten

  • Patient wird über Behandlungsplan und Methode aufgeklärt- Patientenedukation, Stabilität wird erarbeitet durch Entspannungstechniken, imaginative Verfahren, gegebenenfalls medikamentöse Unterstützung ,hohe Bedeutung Aktivierung von Ressourcen des Patienten

Phase 3: Bewertung einer belastenden Erinnerung
Bewertungsphase

  • Belastende Erinnerung als Ausgangspunkt (target), mit Symptomatik assoziiert ist umfassend mit all ihren visuellen, affektiven und sensorischen Komponenten in EMDR typische Weise strukturiert erfasst, individueller Belastungsgrad wird bestimmt Ratingskala von 1-10, die mit der Erinnerung assoziierten Kognitionen werden verbalisiert und einer positiven Kognition gegenübergestellt , man lässt Patient einschätzen wie stimmig jetzt positive Kognition ist im Verlauf der Prozessierung tritt positive Kognition anstelle der negativen, Stimulation sollte im Laufe des Prozessierens zunehmen

Phase 4: Desensibilisierung und Durcharbeitung

  • Patient wird aufgefordert das repräsentative Bild der Erinnerung zusammen mit den zugehörigen sensorischen Eindrücken des Traumas und den negativen Kognitionen gleichzeitig die bilaterale Stimuli die vom Therapeuten erzeugt wurden zu fokussieren – Patient in aushaltbare Weise getriggert – in Trauma-State- Assoziative Verknüpfung

Phase 5: Verankerung

  • positive Gedanken und Reduktion der belastenden Erinnerung, festigen ausreichend niedriger Belastungsgrad, positive Kognition aus Phase 3 wird aufgegriffen, gegebenenfalls durch passendere ersetzt und durch langsames bilaterales Stimulieren und Prozessieren verstärkt und verankert

Phase 6: Körpertest

  • verbliebene sensorische Erinnerungsfragmente (Körpererinnerungen) suchen und mittels bilateraler Provokation so lange stimulieren bis diese aufgelöst sind, Patient soll mit seiner Aufmerksamkeit durch seinen Körper gehen und Missempfindungen wahrnehmen und schildern, weitere Körpersensationen durch positive Kognitionen mittels bilateraler Stimulation auflösen

Phase 7: Abschluss

  • Bearbeitung wird nachbesprochen
  • Kurze Übungen zur Stabilisierung

Phase 8: Nachbefragung

  • zu Beginn der nächsten Stunde Überprüfung der bearbeiteten Erinnerung, bei bestehender Belastung erneutes Prozessieren, ansonsten neue Erinnerung Patientenzentrierter Charakter der Methode, Patient kann entscheiden an welchen Themen und Entwicklungen er weiterarbeiten möchte

Anwendungsgebiete

Angststörungen, Abhängigkeitserkrankungen, Dissoziative Erkrankungen, Persönlichkeitsstörungen, bipolare Störungen, Depressionen, psychotische Störungen, Zwangsstörungen, , Essstörungen

LITERATUR

Shapiro, Francine; EMDR – Grundlagen und Praxis, Junfermannverlag Paderborn, 2013

Böhm, karsten, EMDR in der Psychotherapie der PTBS, -Springer Verlag Berlin Heidelberg,2016

Van der Kolk,Bessel, Verkörperter Schrecken, G.P. Probst Verlag GmbH, 2016

Lamprecht, Friedhelm, Behandlung psychotraumatischer ‚Belastungsstörungen mit EMDR, Zeitschrift für Psychotraumatologie und Psychologische Medizin, Heft 3 2003, Assanger Verlag GmbH, 2013

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